Zur Person:
Dr. Susanne Benner -
Biologin und Leiterin der
Kommunikationsabteilung von
BASF Plant Science

BASF Plant Science

Dr. Susanne Benner, geboren 1964, ist promovierte Biologin und Leiterin der Kommunikationsabteilung von BASF Plant Science, dem Pflanzenbiotechnologieunternehmen der BASF. Zuvor leitete sie die Pressearbeit des Max-Planck-Instituts für Züchtungsforschung in Köln.

Zur Veranstaltung:
Podiumsdiskussion Freitag den 4. Dezember:
„Ist der Einsatz Grüner Gentechnik ethisch vertretbar“

Nutzpflanzen ertragreicher, gesünder und widerstandsfähiger gegen Krankheiten und
ungünstige Umweltweltbedingungen wie Trockenheit zu machen, ist seit jeher das Ziel der Pflanzenzüchtung. Und genau hier ergänzt Biotechnologie die Pflanzenzüchtung. Im Unterschied zu konventionellen Methoden kann man mit Hilfe der Gentechnik den gesamten Genpool der Natur gezielt nach Schutzmechanismen in Wildpflanzen oder Mikroorganismen durchsuchen und nutzen. So findet man bei Moosen zum Beispiel Gene, die das Austrocknen von Zellen vermindern. Mit gentechnischen Methoden kann man außerdem gewünschte Eigenschaften wie Ertrag und Widerstandsfähigkeit in Pflanzen kombinieren.

Unser Blick sollte jedoch nicht bei der Wahl einer Methode stehen bleiben. Wichtig ist vielmehr, welche Sorte am Ende einer Züchtung steht und ob sie Landwirten und einer Volkswirtschaft Nutzen bringt. Heutige gentechnisch veränderte Pflanzen sind vor Schädlingen geschützt und resistent gegenüber Herbiziden. 2008 bauten mehr als 13 Mio. Landwirte solche Pflanzen auf etwa 125 Mio. Hektar weltweit an. Der Anbau findet nicht nur in den Industriestaaten, sondern auch zunehmend in den Schwellen- und Entwicklungsländern statt. Eine neue Studie hat ergeben (1), dass die Volkswirtschaft in Indien durch den Anbau von insektenresistenter Baumwolle deutlich profitiert, indem indische Bauern durch den Anbau im Durchschnitt $135 pro Hektar mehr verdienen.

In den nächsten Jahren wird der Anbau weiter steigen, und es werden Sorten mit weiteren Eigenschaften auf den Markt kommen. Für das Jahr 2012 rechnen wir mit der ersten Maissorte im Markt, die auch Perioden mit Wassermangel überdauert. Pflanzen wie diese werden dazu beitragen, die Landwirtschaft weltweit leistungsfähiger zu machen, und Landwirten mehr Handlungsalternativen im Ackerbau ermöglichen.

Ich bin überzeugt, dass wir bei der Bewertung von Pflanzensorten unseren Blick weg von einem Methodenvergleich, sondern hin zu einer ganzheitlichen Betrachtung von Produkten hinsichtlich ökonomischer, ökologischer und sozialer Fragen wenden müssen. Ich bin überzeugt, dass gentechnisch veränderte Pflanzensorten heute und in der Zukunft einen wichtigen Beitrag in puncto Nachhaltigkeit spielen.

(1), Sadashivappa et Qaim, 2009