Zur Person:
Dr. Hans Rudolf Herren
Präsident und CEO Millennium Institute, USA
Präsident und Gründer Stiftung BioVision, Schweiz

Millennium Institute --- Biovision

Dr. Hans Rudolf Herren (61) promovierter Agronom, hat an der ETH Zürich und der
University of California, Berkeley, studiert und gehört zu den weltweit führenden Wissenschaftern in der biologischen Schädlingsbekämpfung. Während 27 Jahre lebte und forschte der
gebürtige Berner in Afrika (Nigeria, Benin und Kenya). In Nairobi leitete Herren über 10 Jahre das Institut für Insektenforschung ICIPE. Für seine Leistungen wurde er mit internationalen Preisen ausgezeichnet – unter anderem erhielt er 1995 als erster Schweizer den Welternährungspreis.

1998 gründete Hans Rudolf Herren die Stiftung BioVision (www.biovision.ch), die er seither präsidiert. Die Stiftung unterstützt Projekte zur Förderung ökologischer Entwicklung in Afrika, die auf dem Paradigma der vier H (Human, Animal, Plant and Environmental Health.

Als renommierter Wissenschafter ist Herren Mitglied der Akademie der Wissenschaften der Dritten Welt sowie Auslandsmitglied der Amerikanischen Akademie der Wissenschaften. Dr. Herren amtiert auch auf dem Internationalen Wissenschaftsrat der EPFL und der inter-
nationalen Agrarforschungszentren (CGIAR) Im Mai 2005 wurde Dr. Hans Rudolf Herren zum Leiter des Millennium Institute in Washington DC (USA) berufen. Dieses Institut unterstützt Regierungen und Zivilgesellschafts-Organisationen - vorwiegend aus Entwicklungsländern - in der Mittel- und Langfrist-Planung zum effizienten Einsatz von Staatsgeldern und
Hilfskrediten mit dem Ziel, eine nachhaltige Entwicklung einzuleiten. Dr. Herren leitet im Ko-Präsidium zusammen mit Prof. Judi Wakhungu, Kenia,  die weltweite Studie über die Landwirtschaft  IAASTD (International Assessment of Agricultural Knowledge, Science & Technology). Der umfangreiche Bericht wurde von rund 400 Autoren erstellt und im April 2008 veröffentlicht. Der IAASTD Weltagrarratbericht ist das Pendant zum Weltklimabericht des IPCC und wurde bereits von 60 Staaten.

Dr. Herren wurde für seine Forschung und sein Engagement zum Wohl der Menschheit mit mehreren Preisen ausgezeichnet:

Zur Veranstaltung:
Workshop Donnerstag den 3. Dezember:
„Alternative Anbausysteme am Beispiel „Push & Pull“

Die Push-Pull Methode (www.push-pull.net) ist eine integrierte, umweltfreundliche Technologie, welche die Maiserträge, die Bodenfruchtbarkeit und generell die Bauernhofproduktivität nachhaltig verbessert. Die Push-Pull Taktik vereint zwei wichtige Komponenten: Einerseits werden die eierlegenden Stängelbohrer-Motten durch den Geruch von Desmodium, das zwischen den Mais gepflanzt wird, vertrieben („Push“). Um die Felder wird Napiergras (Pennisetum purpureum) gepflanzt, das die Motten aus dem Maisfeld lockt („Pull“). So werden die Maiserträge ohne Einsatz von Kunstdünger und Pestiziden verbessert. Das Napiergras und die Desmodium-Pflanzen sind außerdem ein willkommenes und gesundes Zusatzfutter für das Vieh.
Die Methode wurde am International Center of Insect Physiology and Ecology (ICIPE) in Nairobi und Mbita in Kenya entwickelt. Sie basiert auf Grundlagenforschung und Feldbeobachtungen die gezeigt haben wie Pflanzen entweder abstoßend oder anziehend für Insekten wirken können. Dazu kommt auch noch, dass gewisse Pflanzen den Schmarotzerpflanzen, wie z.B. beim Unkraut „Striga“, den Zugang zu ihren Wurzeln behindern, und so zu einer effektiveren Unkrautkontrolle beitragen.
Die meisten Kleinbäuerinnen und Kleinbauern verfügen über weniger als 0.8 ha Land, auf dem sie Mais und andere Feldfrüchte anbauen. Doch eine genügende Produktion des wichtigsten Grundnahrungsmittels Mais ist für viele Bauersleute eine große Herausforderung: Zu schaffen machen ihnen mangelnde Bodenfruchtbarkeit, Unkräuter und Schädlinge, wie zum Beispiel der Stängelbohrer. Ertragsverluste beim Mais liegen deshalb bei bis zu 60%. Die integrierte Push-Pull Methode, lässt auf umweltfreundliche Weise die Maiserträge nachhaltig steigern und verbessert somit die Nahrungssicherheit und Lebenssituation der Kleinbäuerinnen und –Bauern verbessert.
Die Push-Pull Anbaumethode wird jetzt von zahlreichen Bauernschulen in der Region um den Viktoriasee gelehrt. Verständliches Informationsmaterial in Form von Comics und Handbüchern wird an die TeilnehmerInnen abgegeben. Zusätzlich werden komplette Starter-Pakete verteilt, die Anleitungen und die nötigen Samen enthalten.