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Wer bestimmt, welche Forschung gefördert und welche Forschungsrichtungen von vornherein ausgeschlossen werden? Wo werden die entscheidenden Weichen gestellt, dass in die Biotechnologie ein dreistelliger Millionenbetrag an Forschungsgeldern jedes Jahr fließt und der Ökolandbau mit knapp 9 Mio. € nach Hause geht? Forschungsförderung in Deutschland wird hauptsächlich vom Bundesministerium für Forschung (BMBF) betrieben, das seine Forschungsziele in der Hightechstrategie deutlich herausgestellt hat. Dieses Ministerium lässt sich seinerseits von Forschungsräten mit sehr ausgesuchten Personen aus Forschung und Wirtschaft beraten.
Neuartige Pflanzen gelten als die Schlüsseltechnologie der Zukunft, um neben dem Nahrungsmittelanbau auch Nachwachsende Rohstoffe und Pharmazeutika zu produzieren. Als begleitende Sicherheitsforschung verfolgt das BMBF seit fast 20 Jahren ein eigenes Konzept, das jedoch heftig diskutiert wird. Ein großer Teil der Gelder geht in die Kommunikation der biologischen Sicherheit und in zweifelhafte Strategien, um die Weiterverbreitung der gv-Pflanzen zu unterbinden. Eine angemessen Risikoforschung steht nach wie vor aus, kritische Wissenschaftler sehen sich in einem schwierigen Umfeld. Berichte aus USA alarmieren, dass die Agroindustrie unabhängige Studien über transgene Pflanzen blockiert, wenn die Resultate nicht passen. Jüngst erschien sogar ein Artikel in der renommierten Zeitung „Nature“ mit dem Titel „battlefield“, der detailliert nachvollzieht, wie Wissenschaftler diffamiert werden, die kritische Studien zu GVO veröffentlichen.
Forschung ist mehr als Produktforschung und Forschungsfreiheit umfasst mehr als rein ökonomische Ansätze. Öffentlich Forschung wird mit Steuergeldern betrieben und sollte daher auch gesellschaftlich anerkannt und nachhaltig sein. Über Form und Inhalt lohnt es sich daher zu streiten.