Zur Person:
Werner Vogt-Kaute -
Naturland Fachberatung

Naturland Team Fachberatung

Studierte Landwirtschaft an der FH Weihenstephan mit Schwerpunkt Ökologie und Umweltschutz. Seit 1989 Berater für ökologisch wirtschaftende Betriebe. Die Schwerpunkte der Arbeit sind Ackerbau und Geflügel. Seit 1987 ökologische Bewirtschaftung eines 15 ha Nebenerwerbsbetriebes in Unterfranken mit Ackerbau, Legehennen, Mutterkühen und Pferden. Auf dem Hof findet die Erhaltungszüchtung der Wintererbse E.F.B.33 statt. Neben der Sichtung weiterer Wintererbsen- und Nackthafer-Herkünfte wird am Hof eine Sommerackerbohnen-Population bearbeitet.

Zur Veranstaltung:
Workshop Donnerstag den 3. Dezember:
„Wie organisieren wir eine unabhängige Ökozucht?“

Schwerpunkt der Ausführungen sind landwirtschaftliche Kulturen. Die großen Pflanzenzüchtungsunternehmen konzentrieren sich auf immer weniger Kulturen. Gleichzeitig nimmt die Zahl der kleineren Züchtungsfirmen immer mehr ab. Aus den konventionellen Züchtungsprogrammen werden immer weniger Sorten zugelassen, die für den ökologischen Landbau gut geeignet sind. Bei den „kleineren“ Kulturen wie Hafer, Erbsen oder Ackerbohnen existiert teilweise nur noch ein Züchtungsprogramm in Deutschland, so dass immer weniger Sorten dieser Kulturen auf den Markt kommen.

Der Züchtungsfortschritt verlangsamt sich gegenüber den „großen“ Kulturen. Davon ist der ökologische Landbau, der Wert auf Vielseitigkeit legt, wesentlich stärker betroffen als der konventionelle Landbau.

Wir unterstützen daher alle Initiativen, die für den Ökolandbau geeignete Sorten entwickeln und auf den Markt bringen wollen. Dies reicht von konventionellen Züchtungsfirmen mit einem Öko-Züchtungsprogramm über reine Öko-Züchter bis zu staatlichen Institutionen und Initiativen von Landwirten. Eine Selektion unter Bedingungen des ökologischen Landbaus wird in der Regel notwendig sein, um geeignete Sorten zu finden. Da sich die Aktivitäten der privaten Züchtungsfirmen vermindern, werden staatliche Institutionen und die Öko-Landwirte selbst in Zukunft mehr Aufgaben übernehmen müssen. Ein Haupthindernis in der Züchtung für den Ökolandbau ist bei landwirtschaftlichen Kulturen das extrem teure Zulassungsverfahren. Neben den Kosten sind auch die Inhalte des Zulassungsverfahrens in einigen Fällen nicht passend, z.B. kann eine Population im Moment nicht zugelassen, da sie den Kriterien der Beständigkeit und Reinheit nicht entspricht. Es muss daher ein Ziel des ökologischen Landbaus sein, das Zulassungsverfahren zu ändern.