Exkursion:
Hof Hauser, Wolfhagen
 
Bei dem Hof Hauser in Wolfhagen bei Kassel handelt sich um eine Kleinstlandwirtschaft auf
fünf Hektar bewirtschafteter Fläche auf einem alten Mühlengelände, auf dem seit dem Jahr
2001 die beiden Gründer und Praktikanten die hofeigenen Pferde, Esel, Milchziegen,
Schafe, Gänse, Hühner und Enten führen und pflegen, den Garten und die Wiesen
bewirtschaften und 1,5 ha Wald u.a. zur Laubheugewinnung nutzen.
Der Hof Hauser ist eine heilpädagogisch orientierte Familienwohngruppe in „rund um die Uhr Betreuung“ mit bis zu neun Plätzen für Kinder und Jugendliche im Schulalter im Rahmen der öffentlichen Jugendhilfe.
Der landwirtschaftliche Betrieb dient als Lebensort mit vielfältigen Arbeitszusammenhängen. Die Jugendlichen lernen nicht nur Handwerk und die Kultur der Lebensmittelgewinnung, sondern auch, Verantwortung für andere und sich selbst zu übernehmen.
Zum Grundsatz gehört, dass die betreuten Kinder und Jugendlichen zusammen mit den Mitarbeitern auf dem Hof als „Arbeitsort“ leben. Kinder sollen hier einen Ort zum „Wiederanknüpfen an ihre biographischen Ziele“ finden können. Arbeitsmöglichkeiten in der handwerkliche Landwirtschaft können dabei eine tragende Rolle einnehmen.
Hof Hauser versteht sich nicht als Institution, in der Kinder betreut und beschäftigt
werden, sondern als Ort, der in allen seinen Dimensionen so bearbeitet und gepflegt wird, daß ein Lebensort entsteht, der für die Arbeit an der Erde, den Pflanzen und den Tieren ein Zukunftsbild hat, das dann auch auf das spätere Leben der Kinder wirkt und bei dem Finden von Lebenszielen und Perspektiven behilflich sein kann.
Die zielgeführte landwirtschaftliche Arbeit wirkt pädagogisch. So ist z.B. der angstfreie Umgang mit den Tieren ein mögliches „Vorbild“ für Beziehungsaufnahme und Begegnung zwischen Menschen. Die Arbeit in einer Gemeinschaft mit einer Kompetenz- und Verantwortungshierarchie stellt Menschen unterschiedlichen Alters in soziale Verbindlichkeiten und entwickelt so Verantwortungsgefühl, soziale Fähigkeiten und Selbstsicherheit. Die Kinder können auf dem Hof Hauser an elementare Sinneserfahrungen und praktischem Tun teilhaben. Die Mitarbeit und Hilfe ist nicht verpflichtend auferlegt sondern selbstverpflichtend ergriffen.
Die pädagogische Wirkung eines Lebens- und Arbeitsortes kehrt die gewöhnliche Erziehungsintention, in der der Erwachsene etwas von den Kindern will, um in eine Ermöglichung der Teilhabe und der Selbstinitiierung des Willensimpulse. So entsteht ein Bild der Willenserziehung durch Wegbereitung!

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