Spielfilm:
 
Schweden 2010
Regie: Andreas Öhman
90 Minuten

'Im Weltraum gibt es keine Gefühle', Debütfilm des jungen Regisseurs Andreas Öhmann, ist ein pointierter, sehr sehenswerter Film über den 18jährigen Simon, der am Asperger Syndrom leidet.

Simons Leben gerät durcheinander, als sein Bruder Sam von seiner Freundin verlassen wird. Simon braucht feste Strukturen, damit er zurecht kommt. Alles muss einem bestimmten Muster folgen – immer der gleiche Tagesablauf, die gleichen Mahlzeiten, die gleichen Klamotten – in wöchentlichem Rhythmus. Das hat Sam bisher immer erledigt. Aber Sam ist über die Trennung von seiner Freundin so deprimiert, dass alles ins Wanken gerät und Simons Welt ins Chaos stürzt. Damit alles wieder normal wird, macht sich Simon auf eine Mission: eine neue Freundin für Sam zu finden. Doch Simon weiß nichts von der Liebe und versteht auch nichts von Gefühlen, aber er hat einen wissenschaftlich todsicheren Plan.

Dass es 'Im Weltraum gibt es keine Gefühle' schafft, diese Konstellation nicht zu einem kitschigen Happy End zu führen, allein dafür kann man Andreas Öhmann nicht genug loben. Genauso wenig aber wird das Asperger-Syndrom zu einer tragischen Krankheit stilisiert, die das Leben für die Betroffenen unmöglich macht. Irgendwo zwischen diesen Extremen positioniert der Film sich, vermeidet es sowohl die Krankheit zu banalisieren als auch sie zu dramatisieren, sondern zeigt sie als Teil des Lebens von Simon, der letztlich gar nicht so weit von bisweilen auftretenden autistischen Momenten entfernt ist, die jeder Mensch kennt.

Das Simon im Laufe des Films beginnt aus seinem Kokon auszubrechen, sich seiner Umwelt und vor allem anderen Menschen ein wenig öffnet, liegt in der Natur der Geschichte, die hier erzählt wird. Doch Öhmann vermeidet sämtliche Fallstricke und Klischees und schafft es statt dessen mit der idealen Mischung aus komischen und nachdenklicheren Momenten von einem Menschen zu erzählen, der viel komplexer ist, als er am Anfang noch erscheint. Was auf den ersten Blick ein angestrengter Problemfilm über eine ungewöhnliche Krankheit zu werden droht, erweißt sich letztlich als sehr amüsanter, pointierter Film, der nicht zuletzt durch die originelle visuelle Umsetzung seiner Geschichte überzeugt.