Zur Person:
 

Thomas van Elsen hat in Braunschweig und Göttingen Biologie studiert, an der Universität Kassel zur Ökologie von Ackerwildkräutern promoviert und an verschiedenen Projekten zum Thema „Kulturlandschaft und Ökologischer Landbau“ am Fachgebiet Ökologischer Land- und Pflanzenbau in Witzenhausen gearbeitet. Darüber stieß er auf das Thema Soziale Landwirtschaft: Höfe mit vielen „helfenden Händen“ haben mehr Möglichkeiten als klassische Betriebe, aktiv an der Pflege und Entwicklung der Natur zu arbeiten; sie schaffen einen Mehrwert in der Kulturlandschaft!
2004 war er an der Gründung der Internationalen Arbeitsgemeinschaft Farming for Health beteiligt und wirkte an mehreren EU-Projekten zur Sozialen Landwirtschaft mit. . 2008 entstand das „Witzenhäuser Positionspapier zum Mehrwert Sozialer Landwirtschaft“und 2010 organisierte seine Arbeitsgruppe die Abschlusstagung der COST-Action Green Care in Agriculture in Witzenhausen.
Thomas van Elsen ist Vorstandsmitglied von PETRARCA, der Europäischen Akademie für Landschaftskultur. In deren Trägerschaft hat er das Forschungsprojekt „Soziale Landwirtschaft auf Biobetrieben in Deutschland“ initiiert (www.soziale-landwirtschaft.de) und die Deutsche Arbeitsgemeinschaft Soziale Landwirtschaft (DASoL) gegründet.

Vortrag:
"Werte schöpfen - Soziale Arbeit in der Landwirtschaft"
 
„Arbeit“ in der Landwirtschaft ist „wertvoll“ – sie schafft Werte, indem sie Produkte hervorbringt, die zur Ernährung von Menschen dienen. Arbeit wird „sozial“, wenn dabei die Pflege von Mensch und Natur ins Blickfeld gerät. „Landwirtschaft, die der Gesundheit dient“ könnte man etwas frei das Motto der internationalen Arbeitsgemeinschaft Farming for Health übersetzen.
Um das Schöpfen dieser Werte geht es in der Sozialen Landwirtschaft; europaweit wachsen Initiativen, die soziale Arbeit und Landwirtschaft verbinden. Aktivitäten solcher „multifunktionaler“ Höfe reichen von der Integration von Menschen mit körperlichen, geistigen oder seelischen Beeinträchtigungen über die Einbeziehung sozial schwacher Menschen, straffälliger oder lernschwacher Jugendlicher, Drogenkranker, Langzeitarbeitsloser und aktiver Senioren bis hin zu pädagogischen Initiativen wie Schul- und Kindergartenbauernhöfen.
Im Rahmen des EU-Forschungsprojekts SoFar – Social Farming arbeiteten 20 Wissenschaftler aus Italien, den Niederlanden, Deutschland, Belgien, Frankreich, Slowenien und Irland zusammen, um Empfehlungen für die Politik zur Förderung Sozialer Landwirtschaft in Europa zu erarbeiten (Website: www.sofar-d.de). Daraus entwickelte sich das durch das Bundesprogramm Ökologischer Landbau geförderte Projekt „Soziale Landwirtschaft auf Biobetrieben in Deutschland“ (www.soziale-landwirtschaft.de). In dem Projekt wurde nach Strategien zur Förderung Sozialer Landwirtschaft in Deutschland gesucht, um Angebote sozialer Höfe für weitere Nutzergruppen transparent zu machen, für die bisher kaum oder keinerlei Netzwerkstrukturen bestehen. Insbesondere bislang kaum Beachtung findende Initiativen, in denen soziale, therapeutische und pädagogische Anliegen im Vordergrund stehen, wurden als Fallbeispiele erfasst und untersucht. Ein weiterer Schwerpunkt liegt im Aufbau regionaler und thematischer Netzwerkstrukturen.