Prof. Dr. Ruth Freitag
Zur Person
Prof. Freitag, *15. Dezember 1961, studierte Chemie (Diplom) mit Vertiefung in technischer Chemie und Polymerchemie an der Universität Hannover. Im Anschluss promovierte sie dort auf dem Gebiet der Technischen Chemie / Biotechnologie im Arbeitskreis von Prof. Karl Schügerl. Es folgten ein PostDoc-Aufenthalt am Department of Chemical Engineering an der Universität Yale, CT, USA. Anschließend kehrte sie als Gruppenleiterin (Habilitation) im Bereich Bioprozesse nach Hannover zurück. 1995 erhielt sie die Venia Legendi für das Fach Technische Chemie. Es folgte ein Ruf als Assistenzprofessorin für Chemische Biotechnologie an die ETH Lausanne in der Schweiz, sowie kurz darauf die Festanstellung (Tenure) als Assoziierte Professorin ebendort. Seit 2003 leitet sie den Lehrstuhl für Bioprozesstechnik an der Universität Bayreuth. Ihre aktuellen Forschungsschwerpunkte im Bereich der technischen Mikrobiologie umfassen: Konzepten zur wirtschaftlichen Erzeugung von Energie aus organischen Abfällen, die Integration von Abfall- und Engerienutzgskonzepten, Störstoffe in Biogas- und Kompostieranlagen, Populationsdynamiken in technischen Ökosystemen, Skalierung und techno-ökonomische Bewertung von Bioabfallanlagen, sowie Untersuchungen zum Energiekulturrahmen und Studein zur Energienutzung in Afrika, letzteres zusammen mit dem Lehrstuhl für Sozialanthropologie der Universität Bayreuth (E. Alber).
Zum Vortrag
I 07.12.18 I 11.45-12.30 I
Mikroplastik in Kompost und Boden
Das Verwerten von organischen Abfällen aus Haushalten und Gewerbe über Kompostierung oder Vergärung ist ein sinnvoller Beitrag zur Kreislaufwirtschaft. Über die so erzeugten Komposte gelangen unter anderem Phosphate, Silikate und Strukturmaterial (Humus) zurück in den Boden. Der gesammelte Bioabfall ist aber fast immer mit Störstoffen belastet, unter anderem auch mit nicht unerheblichen Mengen an Kunststoffen. Anlagenbetreiber bemühen sich größere Störstoffe aus dem Biomaterial zu entfernen, gleichzeitig gibt es einen Grenzwert für Plastik in Qualitätskomposten. Dieser greift aber erst bei Partikeln größer als 2 mm. Und wie sieht es darunter aus? Wieviel Mikroplastik kleiner als 2 mm gelangt durch solche Komposte in unsere Böden? Diesen Fragen widmen sich Untersuchungen an der Universität Bayreuth. Denn momentan ist noch kaum etwas dazu bekannt, was mit eingetragenem Kunststoff in den Anlagen geschieht, welche Degradations- und Abbauvorgänge dominieren und welche Vektorwirkung die ausgetragenen Partikel haben können. Erste Ergebnisse haben aber gezeigt, dass Komposte und Gärreste aus Bioabfallverwertungsanlagen signifikante Eintragswege für Mikroplastikpartikel in die terrestrische Umwelt darstellen. Komposte aus Anlagen, die in erster Linie NaWaRos und / oder Grüngut verwenden, sind hingegen deutliche weniger belastet.