Prof. Dr. Gunter Backes

Zur Person

Prof. Dr. Gunter Backes studierte Agrarwissen-schaften in Weihenstephan und schloss als Dipl.-Agr.-Ing. ab. Er promovierte, wechselte nach Dänemark zu einem Sektorforschungsinstitut und später an die Universität Kopenhagen. 2013 wurde er an den Fachbereich für Ökolog. Agrarwissen-schaften der Universität Kassel berufen, wo er das Fachgebiet für Ökolog. Pflanzenzüchtung und Ag-rarbiodiversität übernahm und seit 2016 Dekan des Fachbereichs ist. Er ist Mitglied des Wissenschaftli-chen Beirats für Agrarbiodiversität und genetische Ressourcen.

Zur Diskussion

 

Mehrere Gründe sprechen für das Potential heterogener Getreidepopulationen als Anpassungsstrategie an die Auswirkungen des Klimawandels. Dazu gehören eine hohe Ertragsstabilität besonders unter schwierigen Anbaubedingungen, die Widerstandsfähigkeit gegen bestimmte Krankheiten, welche bei ändernden klimatischen Bedingungen verstärkt auftreten könnten sowie die Adaptionsfähigkeit von Populationen. Darüber hinaus können pflanzengenetische Ressourcen in Populationen „dynamisch“ erhalten werden als Rückversicherung für die Züchtung und die gesamte Landwirtschaft. 

Es sollte dennoch beachtet werden, dass mit der Umsetzung von Anpassungsstrategien an den Klimawandel letztlich nur Symptombekämpfung betrieben wird - verbunden mit übertriebenen Erwartungen und möglichen unbeabsichtigten negativen Auswirkungen in anderen Bereichen. Diese Überlegung mahnt zur Vorsicht: So sind die Ertragsvorteile von Populationen nicht zu überschätzen. Andererseits wird mit der Populationszüchtung ein ganzheitlicher Ansatz verfolgt mit welchem auch strukturellen Problemen in der Landwirtschaft begegnet werden kann. Mit Populationen kann bspw. der Zugang von Kleinbäuer*innen in Ländern des Globalen Südens zu angepasstem Saatgut erleichtert werden. Damit verbunden sind Fragen in Bezug auf geistige Eigentumsrechte für heterogenes Vermehrungsmaterial, ein Thema, das in der EU in den letzten Jahren intensiv diskutiert wurde und bei welchem sich interessante Perspektiven eröffnet haben.