Prof. Dr. Stefan Wahlen

Zur Person

Stefan Wahlen ist Professor für Ernährungssoziologie an der Universität Giessen. Er studierte Ökotrophologie an der Universität Bonn und promovierte im Fach Konsumökonomik an der Universität Helsinki (Finnland). Im Anschluss war er am Lehrstuhl für Konsumsoziologie der Universität Wageningen (Niederlande) tätig. Seine Forschung widmet sich Ernährungskultur und Ernährungsweisen im Sinne eines „doing food“ sowie organisationalen und sozio-politischen Dimensionen der Ernährung wie beispielsweise dem Einfluss von sozialen Bewegungen.

Zum Vortrag

7.12.19 | 9:00 - 10:30 Uhr

"Eine ernährungssoziologische Perspektive auf die Transformation von Ernährungsgewohnheiten"

In der Nachhaltigkeitsdebatte wird angenommen, dass Konsumakteure in Bezug auf Energie, Mobilität und Ernährung einen signifikanten Beitrag leisten können. Es erscheint wünschenswert das Konsumverhalten zu korrigieren und in die Richtung einer nachhaltigeren Entwicklung zu lenken. Im Bereich der Ernährung nimmt diesbezüglich Fleisch eine prominente Position ein. Am empirischen Beispiel von Fleischkonsum sollen die Grenzen der Strategien zur Korrektur individuellen Verhaltens aufgezeigt werden.  

In meinem Vortrag möchte ich darüber hinaus sozio-politische Dimensionen von Fleischkonsum im Lichte der Debatte für eine nachhaltige Entwicklung diskutieren. Dabei gehe ich von einem Konsumverständnis aus, welches soziale und politische Dimensionen des Fleischkonsums unterstreicht. Dementsprechend wird Konsum nicht auf Akte des Kaufens reduziert, sondern als Teil sozialer Praktiken und Ernährungsgewohnheiten verstanden. Das (Nicht-)Essen von Fleisch ist demgemäß als Politik des Alltags zu verstehen. In ebendieser Politik des Alltags werden soziale Praktiken des Essens als performative Macht verstanden. Ferner gilt es verschiedene Akteure und Institutionen zu unterscheiden, z.B. Regierungen und Unternehmen, welche durch ihre soziale Praktiken Macht ausüben können um im Generellen das Konsumverhalten und im Speziellen die Ernährungsgewohnheiten zu transformieren.