Katharina Bettin

Zur Person

Katharina Bettin studierte ökologische Landwirtschaft an der Universität Kassel und Agrarwissenschaften mit dem Schwerpunkt Ressourcenmanagement an der Universität Göttingen. Die Artenvielfalt der Vegetation im Dauergrünland und dessen Bewirtschaftung beschäftigte sie schon seit der Masterarbeit. In deren Anschluss untersuchte sie die Biodiversität des Dauergrünlandes auf Milchviehbetrieben im Rahmen eines Projektes an der Universität Göttingen. Seit März dieses Jahres ist sie beim Landschaftspflegeverband Landkreis Kassel e.V. mit Schwerpunkt auf Projekte im Dauergrünland tätig.

 

Zum Workshopteil Flora

Mittwoch, 23.11.22 | 14:15 - 17:30 Uhr
Biodiversität mit Nutztierhaltung

Zahlreiche flächen- sowie einige landschaftsbezogene Faktoren, für die ein Zusammenhang zwischen Bewirtschaftung und pflanzlicher Artenvielfalt im Grünland belegt wurde, sind mit der Nutztierhaltung eng verknüpft. Betrachtet man landwirtschaftliche Betriebssysteme mit Viehhaltung, kann die Haltung insbesondere von Wiederkäuern für größere Vielfalt in der Bewirtschaftung von Grünlandflächen sorgen und die Biodiversität fördern. Andererseits hat das intensiv genutzte Dauergrünland, dessen Aufwüchse den hohen Ernährungsansprüchen von laktierenden Milchkühen gerecht wird, nur ein geringes Potential für die Phytodiversität. Wie können Milchviehbetriebssysteme gestaltet werden, damit sie pflanzliche Artenvielfalt schützen oder fördern? Bewirtschaften bspw. Milchviehbetriebe, die eine kraftfutterreduzierte Fütterungsstrategie verfolgen und Dauergrünland als Hauptfutterressource nutzen, ihr Grünland differenzierter und bieten dadurch ein höheres Potential für die pflanzliche Biodiversität?

Dr. Helmut Saucke

Zur Person

Dr. Helmut Saucke studierte Biologie an der Universität Konstanz, ETH Zürich und Universität Gießen und lehrt und forscht am Fachgebiet Ökologischer Pflanzenschutz seit 1999 mit den Schwerpunkten Entomologie/Herbologie zu selbstregulierenden Anbausystemen und Agrarbiodiversität.

Zum Workshopteil Fauna

Mittwoch, 23.11.22 | 14:15 - 17:30 Uhr
Biodiversität mit Nutztierhaltung

Der Beitrag steht im Kontext fortschreitenden Artenschwunds in agrarisch genutzten Kulturlandschaften. Auf den ersten Blick erscheint es paradox, dass das Abfressen von Vegetation durch Wiederkäuer die Artenvielfalt in der Agrarlandschaft fördern soll.

Deshalb werden zunächst die Rahmenbedingen besprochen, welche für die vielfältigen Artengemeinschaften bis in die 1960er Jahre hinein bestimmend waren. Einen zentralen Faktor bildet dabei flächengebundene, extensive Weidewirtschaft im Landnutzungsmosaik. So bringen allein die beim Weidegang anfallenden Kuhfladen viele, auf „Dung-recycling“ spezialisierte Dungkäfer- und Fliegenarten hervor, welche ihrerseits von vielen räuberischen Insektenarten genutzt werden. Viehweiden weisen zudem oft heterogene Vegetationsstrukturen auf, was weitere herbivore Zikaden, Wanzen u.v.m. fördert. Besonders weidefolgende Feldvögel sind auf bodennah zugängliche Insektennahrung angewiesen und entlang von Einzäunungen entstehen spontane Blüh- und Altgrassäume im Jahresgang, als wichtige Refugien für Flora & Fauna in bewirtschaftungsbedingten Störphasen. Anhand von betrieblichen Fallbeispielen, z.B. Milchvieh mit/ohne Weidegang, Betriebe mit Biogaszweig und/oder ganz viehloser Bewirtschaftung, werden die jeweiligen Konsequenzen für Biodiversität im Anbaumosaik umrissen. Im Workshop sollen einige Fotos verschiedener Landschaftsausschnitte gemeinsam analysiert und hinsichtlich der resultierenden Fruchtfolgegestaltung und Artenvielfalt diskutiert werden.