Vorträge Donnerstag

Vortrag 1: Strategien zur Vermeidung und Reduzierung von Überschüssen im Lebensmitteleinzelhandel

Der Vortrag beleuchtet das Engagement des Lebensmittelhandels zur Vermeidung und Reduzierung von Lebensmittelüberschüssen und stellt den Pakt gegen Lebensmittelverschwendung in den Mittelpunkt. 14 Handelsunternehmen haben sich darin verpflichtet, ihre Überschüsse bis 2030 zu halbieren. Mit dieser freiwilligen Selbstverpflichtung übernimmt der deutsche Handel eine Vorreiterrolle, obwohl er nur rund sieben Prozent der Lebensmittelabfälle verursacht. Erste Ergebnisse zeigen: Freiwilligkeit mit klaren Zielen wirkt schnell und effizient. Der Vortrag präsentiert Maßnahmen, Aktivitäten, Herausforderungen und Hebel, um weitere Potenziale zur Reduzierung von Überschüssen zu erschließen

Vortrag 2: Ursachen und Lösungsansätze in privaten Haushalten und in der Außer-Haus-Verpflegung

Lebensmittelverschwendung hat gravierende Folgen für Klima, Ressourcen und Gesellschaft. Der größte Teil der jährlich entstehenden Lebensmittelabfälle in Deutschland (10,8 Mio. t) entsteht auf der Konsumseite, in privaten Haushalten (58 %) und in der Außer-Haus-Verpflegung (18 %).

Lebensmittelabfälle in privaten Haushalten entstehen aus einer Verflechtung individueller Verhaltensmuster, struktureller Rahmenbedingungen und gesellschaftlicher Wertvorstellungen. Eine geringe Wertschätzung und Überflussgesellschaft fördern das Wegwerfverhalten. Zu den individuellen Ursachen zählen übermäßige Einkäufe infolge von Sonderangeboten und Großverpackungen, suboptimale Lagerung, unzureichende Einkaufs- und Mahlzeitenplanung sowie zu große Portionsgrößen. Impulskäufe, Mengenrabatte und Großpackungen suggerieren Kosteneffizienz, erschweren jedoch ein bedarfsorientiertes Konsumverhalten. Bildungsmaßnahmen und Kampagnen zur Wertschätzung von Lebensmitteln können Bewusstsein und Verantwortungsgefühl der Verbraucher:innen langfristig stärken, zeigen jedoch kurzfristig nur begrenzte Wirkung. Zur unmittelbaren Vermeidung von Abfällen können digitale Tools, Apps und Beratungsangebote das bedarfsgerechte Einkaufen unterstützen. Alltagsgerechte Informationen, Tipps und Tricks rund um die Themen Haltbarkeit und optimale Lagerung von Lebensmitteln sowie kreative Rezepte für den Einsatz von Resten für die nächste Mahlzeit helfen darüber hinaus Abfälle zu verringern.

Ein Blick auf die Gemeinschaftsverpflegung und Gastronomie verdeutlicht, an welchen Stellen - in Buffets, Küchen oder Essensausgaben - Speisereste anfallen. Vielen Betrieben ist weder bekannt, wie viel, noch welche Abfälle täglich entstehen und welche ökonomischen Verluste damit einhergehen. Grundlage einer erfolgreichen Reduktionsstrategie sind systematische Mess- und Dokumentationsverfahren, die die „Orte der Verschwendung“ sichtbar machen – insbesondere Überproduktion, Tellerrückläufe und Produktionsabfälle. Optimierungen im Speiseplan, ein verbessertes Bestellmanagement, die Anpassung von Portionsgrößen sowie eine gezielte Gästekommunikation können die Abfallmengen nachhaltig reduzieren.

Workshops Donnerstag

Workshop 1: Lebensmittelwertschätzen pädagogisch vermitteln

In diesem Workshop werden praxisnahe Methoden und Materialien vorgestellt, mit denen Kindern ein bewusster Umgang mit Lebensmitteln vermittelt werden kann. Im Mittelpunkt steht die Frage, wie Wertschätzung für unsere Nahrungsmittel erlebbar wird – von ihrer Herkunft über die Verarbeitung bis hin zum eigenen Konsumverhalten.
Anhand konkreter Beispiele, wie etwa dem Backen mit alten Brötchen, werden Wege aufgezeigt, wie sich Themen wie Lebensmittelverschwendung, Ressourcenverbrauch und Klimawandel kindgerecht und handlungsorientiert bearbeiten lassen.

Dabei bleibt es nicht nur bei der Theorie: Einige der Methoden werden gemeinsam ausprobiert, sodass die Teilnehmenden selbst erleben, wie spielerisch und alltagsnah Bewusstsein für Nachhaltigkeit entstehen kann.

Workshop 2: Zero-Waste-Küche – Kreative Kreationen mit Resten

2020 hat die Europäische Union die „Farm to Fork“ Strategie formuliert, welche das Ziel beinhaltet, die Lebensmittelabfälle bis 2030 im EU-Raum zu halbieren. Die Strategie schafft zum ersten Mal das Bewusstsein Lebensmittel(-verluste) entlang der Wertschöpfungskette zu denken. Dennoch ist „Farm to Fork“ zu kurzgefasst, denn zwischen Acker und Teller sind viele Schritte notwendig. Darunter auch die Verarbeitung, die vorrangig in der Küche stattfindet. Besser wäre also, von Acker-Küche-Teller zu sprechen. Es macht deutlich, dass die Küche der entscheidende Mittelpunkt für die Ernährung des Menschen ist:

Die Küche ist ein Ort der Entscheidung. Dort wird entschieden ob regional, saisonal, gut und günstig, Bio oder ob Lebensmittel der Massenproduktion verarbeitet werden. Das gilt im Großen, wie der Mensa, wie im Kleinen, dem Haushalt. Die Küche verarbeitet die unterschiedlichsten Lebensmittel und kreiert durch Innovation und handwerkliches Geschick genussvolle Speisen. Erst handwerkliches Geschick macht das Kreieren vielfältiger Gerichte möglich.

In diesem Prozess steht die Wertschätzung für Lebensmittel im Mittelpunkt. Denn wertgeschätzte Lebensmittel werden nicht (so leicht) weggeworfen.

Im Fokus des Workshops steht der Blumenkohl, mit seinen Blättern, den Röschen, dem Strunk. Alles vom Blumenkohl lässt sich schmackhaft zubereiten: aus den Blättern wird ein Pesto, aus den Rispen gebratene Sticks, aus dem Strunk ein Püree und die Röschen lassen sich zu vielem verarbeiten. Ob dick, dünn oder fein gehobelt: Wir schaffen unterschiedliche Konsistenzen und machen ein geschmackliches Ganzes daraus.  

Workshop 3: Lebensmittelrettung und foodsharing interaktiv erleben

Wie kann Lebensmittelrettung in der Praxis funktionieren? Unter dem Motto „Lebensmittelrettung & foodsharing interaktiv erleben“ wird in diesem interaktiven Workshop aufgezeigt, wo entlang der Wertschöpfungskette Verluste entstehen. Die Teilnehmer:innen erhalten spannende Einblicke in die Arbeitsweise von foodsharing, die Wege zum konkreten Handeln und einen nachhaltigeren Konsum aufzeigen.
Gemeinsam werden die Entstehung/ Vermeidung von Abfällen, das Retten von Lebensmitteln und dessen Grenzen diskutiert, praktische Szenarien durchgespielt und konkrete Lösungsansätze erarbeitet. Kurze Inputs wechseln sich mit kreativen Gruppenübungen ab – vom Blick auf globale Zahlen bis hin zu alltagstauglichen Methoden zur Resteverwertung.
Der Workshop bietet eine besondere Gelegenheit, die Idee von foodsharing unmittelbar zu erleben, neue Perspektiven einzunehmen und praxisnahe Strategien für mehr Wertschätzung von Lebensmitteln zu entwickeln.

Workshop 4: Reste Retten

Am Anfang der „Tafel Deutschland e.V.“ stand die Idee, Lebensmittel, die in den Geschäften nicht mehr verkauft werden können, nicht einfach wegzuwerfen, sondern an Menschen zu verteilen, die diese nutzen möchten. Das Konzept kam aus den USA nach Deutschland, wo die „Initiativgruppe Berliner Frauen e.V.“ 1993 die erste deutsche Tafel gründete. Schon 1996 folgte dann die „Tafel Kassel e.V.“. Inzwischen gibt es knapp 1.000 Tafeln in ganz Deutschland – Tendenz steigend.

In Kassel unterstützen wir aktuell fast 5.000 Menschen mit Lebensmittelspenden.Unser Motto lautet: Verteilen statt wegwerfen. Doch wie viele Lebensmittel retten wir tatsächlich? Wie organisieren und finanzieren wir unsere Tafel, die inzwischen die Größenordnung eines mittelständischen Betriebs erreicht hat? Unterliegen Tafeln der Lebensmittelüberwachung? Und was gilt eigentlich beim Mindesthaltbarkeitsdatum? Diese und weitere Fragen klären wir in unserem interaktiven Workshop.

Workshop 5: Restevermeidung auf Veranstaltungen

Lebensmittelverschwendung ist ein globales Problem – doch jede:r Einzelne kann im Alltag etwas dagegen tun. In diesem Workshop lernen die Teilnehmenden, Lebensmittelreste sinnvoll und kreativ zu verwerten, nachhaltig zu planen und dabei sogar Geld zu sparen. Insbesondere werden Praxisbeispiele aus der Großküche/Veranstaltungsküche in den Blick genommen und es wird aufgezeigt, wie dort mit großen Mengen an Resten umgegangen werden kann. Der Workshop möchte dafür sensibilisieren, dass ein nachhaltiger Umgang mit Lebensmitteln schon im Supermarkt beginnt und auch die Lagerung einen wichtigen Einflussfaktor darstellt. Gerade auf Veranstaltungen müssen Reste oft spontan und kreativ verwertet werden. Der Workshop soll inspirieren, mit offenen Augen neue Wege zu gehen: wegwerfen war gestern – heute wird kombiniert, ergänzt und kreativ gekocht. Denn selbst mit ähnlichen Zutaten lassen sich täglich neue Gerichte zaubern.

Workshop 6: Reste in der Außer Haus-Verpflegung

Wie können Kantinen, Mensen oder Restaurants Lebensmittelabfälle vermeiden? Dieser Workshop widmet sich der Lebensmittelverschwendung in der Außer-Haus-Verpflegung und zeigt, wie vielfältig Lösungsansätze aussehen können. Nach einem kurzen Einstieg in Hintergründe und Relevanz des Themas werden Praxisbeispiele vorgestellt, die erfolgreiche Wege zur Abfallreduktion aufzeigen. Anschließend entwickeln die Teilnehmenden in einem World Café – einem offenen Austauschformat mit wechselnden Tischrunden – gemeinsam Ideen und Strategien, um Lebensmittelabfälle auf unterschiedlichen Ebenen zu verringern. Zum Abschluss werden die Ergebnisse vorgestellt und diskutiert. Ziel ist es, konkrete und realistische Maßnahmen zu erarbeiten, die in der Praxis umgesetzt werden können.

„Die Känguru-Chroniken“ – Live mit Thomas Höhne

In dieser Lesung erleben die Zuschauer die skurrilen und unterhaltsamen Abenteuer des kommunistischen Kängurus, das kurzerhand beim Kleinkünstler Marc-Uwe Kling einzieht und dessen Alltag auf den Kopf stellt. Gemeinsam ziehen die beiden durch Berlin, hängen in der Kneipe ab, buhlen um das Herz von Marc-Uwes Angebeteter Maria und nehmen es mit einem Immobilienhai auf. Die Dialoge zwischen dem sarkastischen Känguru und dem schlagfertigen Künstler sind mal bissig, mal absurd, aber immer humorvoll.

Schauspieler und Regisseur Thomas Höhne präsentiert die Geschichten auf lebendige Weise und verleiht den Figuren mit seiner wandelbaren Stimme und lebhaften Darstellung eine besondere Dynamik. Selbstverständlich wird auch das Känguru auf der Bühne präsent sein – dialogbereit, frech und voller Witz. Die Zuschauer können sich auf einen Abend voller amüsanter Dialoge, neuer Erkenntnisse und viel Spaß freuen.