Prof. Dr. Ulrich Köpke

Zur Person

Prof. Dr. sc. agr. Ulrich Köpke studierte Agrarwissenschaften und Philosophie an der Universität Göttingen. Nach Promotion und Habilitation (1987, Acker- und Pflanzenbau) ist er seit 1987 Universitätsprofessor für Organischen Landbau an der Universität Bonn, dort Gründer und Direktor des Instituts für Organischen Landbau (1991). Den Versuchsbetrieb für Organischen Landbau, Wiesengut/Hennef, entwickelte er beispielhaft als landwirtschaftlichen weitgehend in sich geschlossenen Betriebsorganismus.

Hauptforschungsgebiete (u. a. mehrere von ihm initiierte DFG- Forschergruppen):
Entwicklung umweltfreundlicher, sozial und ökonomisch dauerfähiger Landwirtschaft mit Schwerpunkten zur Wurzelökologie, reduzierter Bodenbearbeitung, Nährstoffmanagement, Naturschutzleistungen, Produkt- und Prozessqualität. Mit seiner Expertise, seinen Tätigkeiten in Lateinamerika und Korea sowie als Initiator und Gründungspräsident der International Society of Organic Agriculture Research (ISOFAR, 2003), ist er ein Vordenker für die Entwicklung eines weltweiten Ökolandbaus

Zum Vortrag

Donnerstag, 09.12.21 | 9:00 - 10:30 Uhr
Revolutionen im Acker- und Pflanzenbau von 1945 – 1990

Nahrungsmittelmangel prägte die Nachkriegszeit und die Bemühungen zur Förderung der Produktivität der noch vornehmlich kleinstrukturierten Landwirtschaft. So war die erste Dekade bestimmt vom Ersatz tierischer Zugkraft durch Kleinschlepper und ein die maschinelle Aufrüstung prägendes Universal-Motor-Gerät (Unimog). Bodenbearbeitung konnte sukzessive auf größeren Flächen intensiviert werden. Gleichzeitig ging die Wahrnehmung für Bodenfruchtbarkeit prägende Parameter auf nährstoffverarmten Böden zurück.

Verschiedenste industriegetriebene Technologieeinschläge können als stille, aufeinander folgende, kaum bemerkte Revolutionen interpretiert werden. Sie mündeten innerhalb weniger Dekaden in Überschusserzeugung. Exemplarisch prägende Treiber waren kostengünstige mineralische Stickstoffdünger, die in stetig steigender Menge zugeführt, organische Dünger substituierten sowie die Aufgabe des tradiert resilienten Gemischtbetriebskonzeptes beschleunigten.Reine Ackerbaubetriebe mit simplifizierten Früchtefolgen wurden möglich, der Rückgang des klassischen Feldfutterbaus mit Leguminosen beschleunigt, auch durch den züchterisch-technischen Siegeszug von Zuckerrübe und Mais.