Anita Idel ist Tierärztin, Lehrbeauftragte und Mediatorin. Die Leadautorin des Weltagrarberichts und des Buches „Die Kuh ist kein Klima-Killer“ (10. Aufl. 2024) recherchiert international zur KoEvolution von Grasland und Weidetieren. Sie ist Mitbegründerin z.B. der AG Kritische Tiermedizin und des Gen-ethischen Netzwerks und u.a. engagiert in der Vereinigung deutscher Wissenschaftler, der deutschen Gesellschaft für Humanökologie. (Schweisfurth-Forschungspreis (1993), Salus-Medienpreis (2013), Nachhaltigkeitspreis Neumarkter Lammsbräu (2019), Ehrenpreis Heinz-Sielmann-Stiftung (2023) und EuroNatur-Preis 2024).
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Dienstag, 19.11.2024 | 11:30Uhr bis 12:30Uhr Mensch, (Wild-)Tiere und Boden – zur KOEVOLUTION der Mikrobiome
Sie waren lange vor uns da, ohne sie gäbe es uns Menschen gar nicht und sie werden uns lange überleben: Ob Boden, Tier oder Pflanze, die Mikroorganismen sind die Hauptakteure der KOEVOLUTION.
Wahrgenommen wurden Mikroorganismen zuerst als Krankheitserreger. Das prägt bis heute ihr Negativ-Image – verstärkt durch die Ausbildung in Landwirtschaft, Human- und Tiermedizin. Denn nicht die Erkenntnisse der Psycho-Neuro-Immunologie werden zum prophylaktischen Regelfall des miteinander Lebens von Tieren und Menschen gemacht, sondern die Therapie: Der meist chemischen Bekämpfung von Krankheitserregern gilt weiterhin viel mehr Unterrichtszeit, als der Stärkung des Immunsystems zur Vermeidung bakterieller und viraler Erkrankungen.
Bezüglich unseres eigenen Körpers bemerken wir die Mikroorganismen gar nicht. Als sinnvollen Alarm nehmen wir sie erst dann wahr, wenn die jeweiligen Mikrobiome auf den (Schleim-)Häuten gestört sind und/oder wenn von Mikroorganismen freies Gewebe von ihnen krankhaft besiedelt wird.
Auch die Mikroorganismen in unserer gesamten Mitwelt bemerken wir überwiegend nicht. Die meisten von ihnen leben im Boden und weit über 90 Prozent davon kennen wir bisher gar nicht. Aber regelmäßig schadet ihnen Agrar-Chemie: Neben Antibiotika wirken auch Antiparasitika, Herbizide, Fungizide, Insektizide, Pestizide, Desinfektionsmittel etc. antibiotisch. Negative Einflüsse dominieren, statt die Resilienz von Lebensräumen – Landschaften und insbesondere Böden – zu fördern.