Prof. Dr. Stefan Schwarz

Zur Person

Prof. Dr. Stefan Schwarz studierte Veterinärmedizin an der JLU Gießen (1981-1986), promovierte dort 1987 zum Dr. med. vet. und habilitierte 1995 an der Tierärztlichen Hochschule Hannover. Nach einer Postdoc-Zeit an der JLU (1987-1992) war er von 1992-2016 in der Ressortforschung bei FAL und FLI tätig. Seit 2016 leitet er das Institut für Mikrobiologie und Tierseuchen an der Freien Universität Berlin. Seit 2020 ist er Mitglied der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina. Schwerpunkte seiner Arbeiten sind Mechanismen der antimikrobiellen Resistenz sowie Übertragungswege von Resistenzen und die dabei involvierten mobilen genetischen Elemente.

Zum Vortrag

Donnerstag, 21.11.2024 | 10:00Uhr bis 11:00Uhr
Auswirkungen von Antibiotika auf Tiergesundheit und Ernährungssystem

Antimikrobielle Wirkstoffe stellen unverzichtbare Hilfsmittel bei der Bekämpfung bakteriell bedingter Infektionskrankheiten in Human- und Veterinärmedizin, aber auch in Aquakulturen und im Gartenbau dar. In diesem Vortrag werden Beispiele dafür gegeben wie antimikrobielle Wirkstoffe im Tiersektor eingesetzt werden und welche Auswirkung deren Einsatz auf Bakterien von Tieren hat. Jeder Einsatz antimikrobieller Wirkstoffe verändert das Mikrobiom des Körperkompartiments, in dem die antimikrobiellen Substanzen ihre Wirkung entfalten und zieht die Selektion resistenter Bakterien nach sich. Die Resistenzselektion verläuft dabei in Abhängigkeit von (i) der Anwendung der Wirkstoffe, (ii) den zu bekämpfenden Bakterien und (iii) den im jeweiligen für die Bakterien zugänglichen Genpool vorkommenden Resistenzgenen unterschiedlich schnell. Resistenzen können durch Mutationen in den Zielgenen für die antimikrobiellen Wirkstoffe entstehen, aber auch durch die Aufnahme von bereits existierenden Resistenzgenen anderer Bakterien mittels horizontaler Gentransferprozesse. Beispiele für die dabei wichtigsten mobilen genetischen Elemente, die entsprechende Resistenzgene tragen und übertragen, werden ebenfalls gegeben. Weiterhin werden Beispiele für den Austausch resistenter Bakterien zwischen Tieren, Lebensmitteln tierischer Herkunft und Menschen gegeben.