Prof. Dr. Birgit Wassermann

Zur Person
Birgit Wassermann hat ihren Bachelor in „Biodiversität und Ökologie“ sowie den Master in „Pflanzenwissenschaften“ der Karl-Franzens-Universität in Graz erworben. Ihre Doktorarbeit hat sie an der TU Wien abgeschlossen mit dem Thema „The seed and fruit microbiome – health implications for crops and consumers“. Seither fokussiert sich Ihre Forschung auf Umweltbiotechnologie und Mikrobiom-Analysen. Ihr zentrales Anliegen ist das Verständnis der Wechselwirkungen zwischen Pflanzen und Mikroorganismen, um mikrobiombasierte Strategien für eine nachhaltige Landwirtschaft zu entwickeln. Eines ihrer Interessengebiete ist die Untersuchung natürlicher Ökosysteme im Kontext des Klimawandels, um grundlegende Funktionen den Pflanzenmikrobioms zu erfassen und diese Erkenntnisse auf die Landwirtschaft zu übertragen.
Zum Vortrag
Dienstag, 19.11.2024 | 09:00Uhr bis 11:00Uhr
Die Evolution des Mikrobioms - im Boden und in der Pflanze
Die Evolution des Mikrobioms im Boden und in Pflanzen stellt ein komplexes Zusammenspiel ökologischer Wechselwirkungen, Umweltfaktoren und evolutionärer Prozesse dar. Die Bodenmikrobiome spielen eine entscheidende Rolle für die Gesundheit der Pflanzen, indem sie die Nährstoffverfügbarkeit, die Krankheitsresistenz sowie die allgemeine Widerstandsfähigkeit der Pflanzen gegenüber Umweltstress beeinflussen. Die Wechselbeziehung zwischen Bodenmikrobiomen und Pflanzenmikrobiomen ist reziprok: Bodenmikroben besiedeln die Wurzeln der Pflanzen und prägen die Zusammensetzung des Phyllosphären-Mikrobioms, das für die Gesundheit und Produktivität der Pflanzen von grundlegender Bedeutung ist. Im Gegenzug beeinflusst die Struktur der Pflanzengemeinschaft das Bodenmikrobiom, wobei artenreiche Pflanzengemeinschaften in der Regel vielfältigere Bodenmikrobiome fördern, was wiederum zur Kohlenstoffanreicherung im Boden und zu einem verbesserten Nährstoffkreislauf führt. Darüber hinaus sind die Interaktionen zwischen Bodenmikroorganismen und Pflanzen nicht lediglich passiv; sie umfassen aktive Selektionsprozesse, bei denen Pflanzen ihre assoziierten Mikrobiome durch Wurzelausscheidungen und andere Mechanismen beeinflussen können. Dieser Selektionsprozess deutet auf eine umfassendere ökoevolutionäre Dynamik hin und legt nahe, dass Pflanzen ihre Mikrobiome als Reaktion auf sich verändernde Umweltbedingungen anpassen können. Dies ist insbesondere im Kontext des Klimawandels und landwirtschaftlicher Praktiken von Bedeutung.