Möglichkeiten und Grenzen des Einsatzes heimischer Eiweißfuttermittel in der Nutztierfütterung

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Prof. Dr. Gerhard Bellofwurde 1958 in Gießen (Hessen) geboren. Als Landwirtssohn studierte er in Witzenhausen den damaligen Fachhochschulstudiengang "Landwirtschaft" und absolvierte anschließend das Diplom-Studium der "Agrarwissenschaften" mit Schwerpunkt "Tierproduktion" an der Universität Gießen. Er startete seine berufliche Laufbahn mit dem Vorbereitungsdienst für die hessische Agrarverwaltung. Seine beruflichen Stationen waren hier eine Tätigkeit am damaligen Amt für Landwirtschaft und Regionalentwicklung in Eschwege sowie an der Landwirtschaftlichen Lehr- und Versuchsanstalt "Eichhof" in Bad Hersfeld. Daneben promovierte er als externer Kandidat an der Universität Kassel-Witzenhausen im Fachgebiet Tierernährung (Prof. Burgstaller). Im Jahr 1992 erhielt er einen Ruf als Professor für Tierernährung an die FachhochschuleWeihenstephan. Mit einem Thema zur Ernährung wachsender Schafe habilitierte er sich 2010 an der Universität Gießen. Herr Bellof beschäftigt sich in der Forschung schwerpunktmäßig mit der Ernährung von kleinen Wiederkäuern und Geflügel. Auch zum Einsatz heimischer Eiweißfuttermittel bzw. zur 100 %-Bio-Fütterung wurden unter seiner wissenschaftlichen Leitung mehrere Forschungsprojekte durchgeführt.

 

In dem Beitrag sollen die wichtigsten „klassischen“ heimischen Körner­leguminosen Ackerbohnen, Erbsen und Lupinen sowie Sojabohnen als „neue Körnerleguminose“ thematisiert werden. Ergänzend werden einige relevante Nebenprodukte aus der Verarbeitung von Ölsaaten wie: Rapsextraktionsschrot und Rapskuchen sowie Sojakuchen und Sonnenblumenkuchen angesprochen. Für die genannten Futtermittel werden jeweils folgende Aspekte behandelt: wertbestim-mende Inhaltsstoffe, antinutritive Stoffe, Futterwert sowie Einsatz­empfehlungen für die Schweine- und Geflügelfütterung sowie die Rinder- und Schaffütterung.Der Beitrag soll anhand konkreter Beispiele verdeutlichen, wie in der konventionellen Nutztierfütterung auf importierte Sojaprodukte verzichtet bzw. eine deutliche Rückführung der Einsatzmengen erreicht werden kann. Insbesondere für die Fütterung von Schweinen und Geflügel unter den Bedingungen der ökologischen Landwirtschaft werden Lösungsansätze zur 100 %-Bio-Fütterung aufgezeigt.

 

Insekten – eine mögliche alternative Proteinquelle

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Heinrich Katz studierte an der Universtität Stuttgart Maschinenbau (Schwerpunkt Fabrikbetriebslehre). Die berufliche Laufbahn begann 1985 bei der IBM Deutschland GmbH mit einem Management Trainee Programm. 1991 und 1992 war er an die IBM USA als Liaison Engineer abgeordnet. 1995 trat er in die Management Beratung von Ernst & Young ein. Dort hat Herr Katz bis 2007 große internationale Projekte z.B. bei Coca Cola, OMV, Bosch-Siemens Hausgeräte, Hewlett-Packard, Kunz Gruppe geleitet. Seit 2003 ist Herr Katz Vorsitzender des Aufsichtsrats der Katz Biotech AG, welche nützliche Insekten und Milben für die biologische Schädlingsbekämpfung produziert. 2007 hat er die Vorgängerfirma der Hermetia Deutschland GmbH & Co KG (Hermetia Futtermittel GbR) aus der Katz Biotech AG heraus gegründet, mit dem Ziel ein Verfahren für die Massenproduktion der Black Soldier Fly zu entwickeln. Herr Katz ist einer der beiden Geschäftsführer der Hermetia Deutschland GmbH & Co KG.I

 

 

Laut der Food and Agriculture Organization (FAO) sind bereits 1 Milliarde Menschen direkt oder indirekt von Insekten als Proteinquelle für ihre Ernährung abhängig. Wenn im Jahr 2030 dann 9 Milliarden Menschen die Erde bevölkern werden für mehr als 2,5 Milliarden Menschen Insekten als Proteinquelle benötigt, schätzt die FAO. Der hohe Nährwert bei gleichzeitig vergleichsweise geringem Ressourcen-bedarf macht es erforderlich diese Alternative auch in Europa durchzu-setzen. So werden bei der Produktion von 1 kg Rindersteak ca. 15.500 l Wasser verbraucht, während für 1 kg Insektenprotein ca. 10 l Wasser be-nötigt werden. Widerstände gegen Insekten kommen von behördlicher und politischer Seite, sowie von nicht aufgeklärten Mitbürgern. Seit der BSE – Krise anfangs des 21. Jahrhunderts ist es in der EU verboten verarbeitetes tierisches Protein an Nutztiere zu verfüttern. Ausnahme ist Fischmehl. Für die Änderung dieser EU-Verordnung müssen 28 Mitgliedstaaten stimmen, und die Widerstände der Fleisch – und Fischmehllobby über-wunden werden. Beim Normalbürger weckt der Gedanke Insekten direkt oder indirekt zu essen oftmals ein Ekelgefühl. Unterstützt werden solche gedankliche Barrieren durch ein-schlägiges Unterschichtenfernsehen wie „Dschungelcamp“ oder auch die Grundangst in Bezug auf die Übertragung von Krankheiten oder Stichen. Dabei sind nur 0,1% der ca. 1 Million bekannten Insektenarten gefährlich für den Menschen. Sind diese Widerstände überwunden steht einer nachhaltigen Produktion von Insektenprotein nichts mehr im Wege