Prof. Dr. Michael Wachendorf

Zur Person

Prof. Dr. Michael Wachendorf studierte von 1984 bis 1991 Agrarwissenschaften an den Universitäten Hohenheim und Kiel mit der Fachrichtung Pflanzenproduktion und promovierte 1995 in Kiel. In den Jahren 1998 bis 2003 war er in Forschungsaufenthalten in Irland und den USA. Seit 2004 ist er Leiter des Fachgebietes „Grünlandwissenschaft und Nachwachsende Rohstoffe“ am Fachbereich Ökologische Agrarwissenschaften der Universität Kassel. Außerdem war er von 2011 bis 2014 Dekan des Fachbereichs Ökologische Agrarwissenschaften der Universität Kassel und von 2018 bis 2021 geschäftsführender Direktor des Kompetenzzentrums für Klimaschutz und -anpassung (CliMA) der Universität Kassel. Seit 2021 ist Michael Wachendorf Vizepräsident für Forschung der Universität Kassel.

Zum Workshop

Donnerstag, 24.11.22 | 14:15 - 17:30 Uhr
Grünland ohne Nutztiere?

Wir werden uns im Workshop mit der Frage „Ist es möglich bzw. sinnvoll Grünland ohne Nutztiere zu bewirtschaften?“ beschäftigen.

Diese Frage muss u.a. im Kontext der Standortverhältnisse beantwortet werden. Das Grünlandvorkommen erstreckt sich in Deutschland, wie auch in vielen anderen europäischen Ländern, von Standorten mit geringmächtigen Böden und häufig starkem Gefälle (u.a. Trockenrasen) über tiefgründige, mineralische Böden (u.a. Weißklee-Weidelgrasweiden) bis zu nassen bzw. moorigen Böden (u.a. Pfeifengraswiesen). Diese Randbedingungen sind entscheidend dafür, ob sich überhaupt Alternativen zur Weidewirtschaft bieten.

Soll oder muss auf Nutztiere verzichtet werden, so stehen (neben einer in manchen Fällen möglichen Aufforstung) prinzipiell vier Verfahrensalternativen (i. Ackernutzung, ii. Rewilding, iii. Mulchen und iv. Mahd) zur Verfügung, die ganz unterschiedliche Konsequenzen für die Grünlandvegetation haben. Während i. und ii. das Grünland massiv verändern bzw. zerstören, kann es mit einer Schnittnutzung gemäß iii. oder iv. erhalten werden. Gleichwohl kann es in Abhängigkeit der standörtlichen Gegebenheiten zu erheblichen Veränderungen der botanischen Zusammensetzung, und damit der Biodiversität kommen.

Im Vergleich zur Weidenutzung ist der Einsatz von Mäh- und Erntetechnik i.d.R. mit höherem energetischen und finanziellen Aufwand verbunden, weshalb eine möglichst hochwertige und Klimagas reduzierende Verwertung der Biomasse wichtig ist. Im Workshop werden an den Artenschutz angepasste Mäh- und Erntetechniken sowie beispielhaft das Potenzial der Bio- und Aktivkohleerzeugung aus Grünlandbiomasse vorgestellt und diskutiert.