Zur Person

Prof. Dr. Dr. Felix Ekardt, LL.M., M.A. - Jurist, Philosoph und Soziologe - ist nach sechs Jahren als Professor an der Uni Bremen seit Anfang 2009 Gründer und Leiter der Forschungsstelle Nachhaltigkeit und Klimapolitik in Leipzig und Berlin. Ferner ist er seit Anfang 2009 an der Universität Rostock (Juristische und Interdisziplinäre Fakultät) Professor für Öffentliches Recht und Rechtsphilosophie und Mitglied des Leibniz-Wissenschaftscampus Phosphorforschung Rostock.

Zum Vortrag

4.12.19 | 12:00 - 13:00 Uhr

"Nachhaltigkeit und Degrowth"
 
Naturwissenschaftliche Erkenntnisse geben als solche keinen normativen Maßstab vor; das können nur Politik, Ethik und Recht. Und sie setzen sich auch nicht von selbst in gesellschaftliche Realität um. Dafür bedarf es vielmehr eines – nur humanwissenschaftlich gewinnbaren – Verständnisses der Faktoren gesellschaftlichen Wandels und insbesondere der menschlichen Motivationslage sowie des komplexen Wechselspiels verschiedener Akteure sowie von politischem Wandel und individuellem Konsumwandel. Ebenso nötig ist eine (teilweise humanwissenschaftliche) Analyse möglicher Strategien für die Erreichung der Ziele: rein technisch oder auch durch freiwilligen oder unfreiwilligen Verhaltenswandel – und eine (wiederum humanwissenschaftliche) Entwicklung wirksamer Politikinstrumente. Und die nötigen Politikinstrumente für eine nachhaltige Landwirtschaft, gemessen an den rechtsverbindlichen und drastischen internationalen Klima- und Biodiversitätszielen, gehen weit über einzelne ordnungsrechtliche Maßnahmen hinaus. Im Kern geht es um eine Mengensteuerung für einige leicht fassbare Steuerungsgrößen in Richtung auf null fossile Brennstoffe und eine drastisch reduzierte Tierhaltung (womit zugleich zentrale Steuerungsprobleme wie Rebound-Effekte, Verlagerungseffekte oder Vollzugsprobleme vermieden werden). Da dies neben Konsistenz und Effizienz strategisch allerdings auch zu Suffizienz führen wird, ergeben sich ganz erhebliche – und bisher nicht zufriedenstellend gelöste – Folgefragen der so entstehenden Postwachstumsgesellschaft. Insbesondere gilt das für den Arbeitsmarkt und die Sozialversicherung.

Zum Workshop

4.12.19 | 14:30 - 17:00 Uhr

"Postwachstum und Landwirtschaft"
 
Eine nachhaltige Landwirtschaft steht vor der schwierigen Herausforderung, ganz verschiedene Umweltprobleme wie Klimawandel, Biodiversitätsverluste, gestörte N-Kreisläufe, gestörte P-Kreisläufe bewältigen zu müssen. International verbindliche Ziele für einige dieser Bereiche zwingen zu null fossilen Brennstoffen und sehr viel weniger Tierhaltung in maximal 20 Jahren. Dies würde diverse ökologische Probleme gleichzeitig adressieren. Gleichzeitig entstehen massive Folgefragen etwa für Düngekreisläufe; aber auch der bisherige, stark automobil geprägte Lebensstil im ländlichen Raum steht zur Disposition. Vorliegend werden vor allem die politikinstrumentellen Aspekte dieser Wende zu einer nachhaltigen Landwirtschaft diskutiert. Dies schließt auch Fragen wie die nach dem Umgang mit Mooren, mit Lebensmittelverlusten und mit der Zukunft des Ökolandbaus ein, die jeweils aktuell Gegenstand von Publikationen des Dozenten sind.